Die BrauBudeBasel wurde Ende 2010 als Verein gegründet und hat seither ununterbrochen Bier gebraut. Sie ist damit eine der ältesten Basler Brauereien nach Ueli Bier, Unser Bier, Käppelijoch und Gleis 1. Über die Jahre hat sich die Braubude immer mal wieder verändert, konnte im Kern aber ihren Vereinscharakter erhalten und dem Motto treu bleiben, die Bierkultur zu fördern und gutes Bier zu brauen.
2010er Jahre
Ende 2010 wird die BrauBudeBasel von vier Freunden im Gundeli gegründet, nachdem sie bei der Brauerei Unser Bier ein Brauseminar absolviert haben. Mit einer eigenen 50-Liter-Brauanlage schnuppern sie ersten Hopfenduft und wagen sich ans Malz. Bis Mitte 2011 wird in einem Keller und einer besetzten Wohnung im Gundeli gebraut. Es folgen Zwischenstationen an der Rheingasse und Murbacherstrasse.
Mittlerweile auf eine Fünfergruppe angewachsen, bezieht die BrauBudeBasel Ende 2011 an der Vogesenstrasse ein neues Domizil. Das “Mario”-Bier entsteht. Der Wochenausstoss beträgt fünf Harassen.
Bericht der „Tageswoche“ vom Mai 2012
Ende 2012 beziehen die Brauer ihre heutige Bude an der Oetlingerstrasse im Kleinbasel. Inzwischen zu sechst, bauen sie die frühere Backstube zu einer veritablen Kleinbrauerei mit eigenem Clublokal um.
Die Nachfrage wächst. Anfang 2013 muss eine zweite Brauanlage des Typs “Braumeister” her. Nun gibt es freitags einen Rampenverkauf, kleine Bars und Events zählen zu den Abnehmern des Biers. “Mario” verlässt das Sortiment und macht drei Farben Platz: Rot, Blau, Schwarz.
Mitte 2013 wächst der Verein BrauBudeBasel auf neun Mitglieder an und forciert den Absatz. Das Grüne gesellt sich zu den drei bestehenden Bieren. Zwei junge Profis entwerfen – endlich! – ein richtig ansehnliches Design.
Seit Frühling 2014 wird an der Oetlingerstrasse mit drei Kesseln gebraut. Der Ausstoss beträgt nun etwa 15 Harassen oder 150 Liter pro Woche.
Bericht von Gästen über ihr Spezialbier, vom August 2014
2015 braut die BrauBudeBasel insgesamt etwa 85 Hektoliter Bier. 2016 waren es 99 Hektoliter.
2016 eröffnet die BrauBudeBasel mit der Birreria nach viel Vorarbeit endlich ihre eigene Bar. Am Tag des Bieres Ende April steigt die Eröffnung. Innert kürzester Zeit sind die 17 Fässer, die erstmals an der Zapfanlage zum Einsatz kamen, leer.
Ab 2017 konzentriert sich die BrauBudeBasel stärker auf ihre eigene Bar und setzt daher zunehmend auf einmalige Sondersude, die nur dort verkauft werden.
2018 wird der Verein BrauBudeBasel um die Passivmitglieder-Sektion der Hopfenfreunde erweitert. Gegen einen jährlichen Mitgliederbeitrag erhalten Hopfenfreunde Vergünstigungen und Zugang zu exklusiven Veranstaltungen für Mitglieder.
Nach verschiedenen Collaboration Brews mit anderen Nanobrauereien wie Hopferdammi lässt die BrauBudeBasel 2019 erstmals eines ihrer Bier auf einer grossen Brauanlage brauen. Im Juli nimmt sie knapp 18 Hektoliter Rotes entgegen, das – in Zusammenarbeit mit dem BBB-Brauteam – bei Öufi in Solothurn hergestellt wurde. Das Bier kommt in Flaschen und Gastro-KEGs in den Verkauf. Total produziert die BrauBudeBasel 2019 rund 85 Hektoliter Bier, wovon zwei Drittel Spezialitäten aus der eigenen Braustube und ein Drittel aus der Zusammenarbeit mit Öufi.
Im Dezember 2019 entsteht in einer Collaboration das „Ferry on Trent“, ein zusammen mit der linksrheinigen Brauerei Voltabräu gebrautes Burton-IPA. Nach fast zehn Jahren Erfahrung mit dem Brauen von obergärigen Bieren bringt die BrauBudeBasel im Winter 2020 als „Einmaliges“ zum ersten Mal ein untergäriges Lagerbier in den Ausschank.
2020er Jahre
Ab 2020 beginnt die turbulente Zeit der Corona-Pandemie. Die Schliessung der Gastronomie trifft uns genau so unverhofft wie der ganze administrative Aufwand, der damit einher geht. Wie rechnet man Kurzarbeit-Entschädigungen ab? Wann gelten welche Masken- und Zertifikats-Vorschriften? Wie muss das kontrolliert werden? Und wie kommt man an die staatlichen Corona-Nothilfen, die auch die BrauBudeBasel – und ihre Vereinsmitglieder – finanziell stark entlasten.
Statt einem öffentlichen Beizenbetrieb etabliert sich bald einmal eine Mischung aus Rampenverkauf und Hauslieferdienst für Bier. Die gelegentliche Arbeit in der Brauerei ist für viele Mitglieder eine willkommene, Möglichkeit das Home-office zu verlassen, das für viele in dieser Zeit zum Normalfall wird.
Die etwas flaue Zeit nutzt die BrauBudeBasel auch für eine längt fällige Investition: Den Kauf einer Kühlzelle. Nachdem bereits jahrelang darüber debattiert wurde, dass eine Kühlzelle nicht nur eine sinnvolle, sondern auch eine notwendige Sache wäre, werden plötzlich Preise vergleichen und Offerten eingeholt. Und so steht dann – gut 150 Jahre, nachdem Carl Linde seine ersten Entwürfe für eine Kältemaschine gezeichnet hatte – irgendwann plötzlich eine Kühlzelle in der Braubude und tut seither ihre guten Dienste.
Das Hin-und-Her aus Normalbetrieb, eingeschränktem Betrieb und Betriebsschliessungen begleitet die Braubüüdeler auch ins Jahr 2021. Erst im Sommer normalisiert sich der Barbetrieb langsam. Dank Subventionen und Kurzarbeit übersteht der Gastrobetrieb die Corona-Pandemie halbwegs gut. In den Zeiten, in denen ein Betrieb möglich ist, läuft das Geschäft erfreulich gut.
Tiefe Spuren in die Finanzen frisst Corona aber beim Verein BrauBudeBasel, der die Brauerei betreibt. Denn mit Ausnahme von etwas Rampenverkauf bricht der Absatz während der Zeiten der Gastronomie-Schliessung komplett ein, verkauft die BrauBudeBasel ihr Bier doch fast ausschliesslich über Bars und Restaurants. Und diese Verluste ersetzt keine Versicherung und keine staatliche Corona-Hilfe. Der Verein generiert Verluste und überlebt nur dank den Beiträgen seiner Mitglieder.
Im August 2022 startet die BrauBudeBasel eine neue Zusammenarbeit mit einer befreundeten Brauerei: Nachdem die Brauerei Unser Bier in Liestal eine zweite Braustätte mit einer – für sie – kleineren Anlage in Betrieb genommen hat, wird die BBB einer der ersten Kunden für einen Auftragssud: Unser Silbernes in der Edition «Hülfteschanz».
Der Absatz der BrauBudeBasel liegt mittlerweile bei deutlich mehr als 100 Hektolitern pro Jahr. Rund ein Drittel davon besteht aus Einmaligen und Kleinsuden, die an der Oetlingerstrasse gebraut werden. Zwei Drittel entsteht bei den Partnerbrauereien Öufi und Unser Bier und wird unter anderem als Flaschenbier verkauft.
Beim Brauen mit Kollegen und Kolleginnen in anderen Brauereien entsteht immer mehr die Lust auf eine neue – und bessere – Brauanlage. Bei aller Liebe für unsere drei 50-Liter-Baukessel der Marke Braumeister (Herzliche Grüsse an Herstellerin Speidel!), die uns teilweise seit dem ersten Tag begleitet haben, wir immer mehr klar, dass deren Tage gezählt sind. Klar ist: In Frage kommt nur, was ohne Kredite finanzierbar ist und zur BrauBudeBasel passt. Ende 2022 wird die Arbeitsgruppe fündig. Eine rund zehnjährige 220-Liter-Anlage der Marke Wengert steht zum Verkauf.
Im Mai 2023 kommt es zum Testrauen auf der Anlage an ihrem bisherigen Standort. Danach sind alle überzeugt: Das Ding muss ins Kleinbasel.
Das Geld für die Brauanlage wird bei Mitgliedern und Freunden zusammengekratzt, die im Sommer 2023 die Durchlauferhitzer GmbH als befreundetes Unternehmen gründen, über welche die Brauanlage gekauft und dem Verein BrauBudeBasel zur Verfügung gestellt wird.
Bis zum eigentlichen Transport und dem Aufbau am neuen Standort vergehen noch einmal Monate. Am 30. Dezember wird dann zum ersten Mal ein «Grünes» auf der neuen Anlage gebraut. Und wenige Wochen danach – ja, deutlich zu früh – geht das Bier in der Birreria über den Tresen. Und wird für erstaunlich gut befunden.
Und so steht das Jahr 2024 ganz im Banne der neuen Brauanlage. Sorte für Sorte werden die Rezepte vom Braumeister auf die Wengert umgeschrieben und getestet. Das eine oder andere Mal passiert noch eine Panne, doch unter dem Strich funktionert die Umstellung erstaunlich gut. Kein einziger Sud auf der neuen Anlage misslingt, alles wird getrunken.