Die Brauerei Unser Bier und die BrauBudeBasel brauen erstmals ein gemeinsames Bier. Die Blanche Bâloise dürfte ab Ende Juli ausgeschenkt werden.
„Unser Bier ist jetzt auch euer Bier“, schrieb die Brauerei BrauBudeBasel Anfang Monat ihren Mitgliedern und Freunden. Denn die Vereinsbrauerei aus dem Kleinbasel tat sich mit der längst etablierten Kleinbrauerei aus dem Gundeldinger Quartier zusammen, um ein gemeinsames Bier zu brauen. Nach einem Testlauf im März auf der kleinen 100-Liter-Anlage heizten die Brauchefs von Unser Bier, Florian Schmid, und BrauBudeBasel, Felix Labhart, heute die grossen Braukessel auf dem Gundeldingerfeld ein.
So genannte Collaboration Brews, oder Collabs, werden immer beliebter. Brauer verschiedener Brauereien tun sich für einzelne Biere zusammen. So können nicht nur Ideen und Erfahrungen ausgetauscht werden, sondern es können auch die Anlagen effizienter genutzt werden. Zugleich erlauben es Collabs auch, ein breiteres Publikum zu erreichen. Sowohl die BrauBudeBasel, als auch Unser Bier haben in der Vergangenheit bereits Erfahrungen gemacht. Etwa mit der Kleinbasler Fischerstube, die bereits mit beiden ein Collab eingebraut hat. Tut sich eine mittelgrosse Brauerei wie Unser Bier mit einer Kleinstbrauerei wie der BrauBudeBasel zusammen, treffen zwei Welten aufeinander. Hier die Profis, mit ihrem Brau- und Marketing-Wissen, da die „Höschbrüder (plus eine Höschschwester)“ mit einer „Fangemeinde, die von ihrer Grösse her in umgekehrtem Verhältnis zum Fassungsvermögen ihrer kleinen Braukübel steht“, wie es die Brauerei Unser Bier in ihrem letzten Newsletter bereits angekündigt hat.
Heraus kam die Blanche Bâloise. Schon früh war klar, dass das Collab ein Sommerbier werden sollte. Ein belgisches Weizenbier, auch Wit oder Blanche genannt, eignet sich dafür besonders gut. Es unterscheidet sich von einem Deutschen Weizenbier dadurch, dass auch ungemälzer Weizen, also das unbehandelte Korn, mit eingemaischt wird. Im Original wird eine Blanche zudem meist mit Koriander und Orangenzeste verfeinert. Weil die Brauer der Collab die letzten beiden Zutaten durch in Basel (beim Backen) gängigere Gewürze ersetzten, wurde aus dem belgischen Wir eine Blanche Bâloise.
Gebraut wurde heute Freitag. Zumindest ein erstes Mal. Denn auch beim Brauen gilt gelegentlich: Keine Premiere ohne Panne. Und so musste der Sud nach dem Einmaischen wegen eines technisches Problems abgebrochen werden (ein Bisschen was verklumpte, ein Bisschen was verstopfte, ein Bisschen was lief über). Nach einem längeren Unterbruch wurde der Braugang dann am Nachmittag neu gestartet. Voraussichtlich gegen Mitternacht dürfte die Würze dann der Hefe für den Abschluss der Arbeit übergeben werden.
Vertrieben wird das Bier über die beiden Brauereien, wobei ein Teil des Bieres offen ausgeschenkt und ein Teil in Flaschen für den Handel und die Gastronomie abgefüllt wird. Bis es erhältlich ist, vergehen allerdings noch einmal ein paar Wochen. Denn nach der Gärung, die rund eine Woche dauert, muss das Bier noch mehrere Wochen reifen, bis es abgefüllt werden kann. „Wir rechnen damit, dass die Blanche Bâloise Ende Juli ausgeschenkt werden kann“, sagt Unser-Bier-Brauchef Florian Schmid. Ein paar erste Erfahrungen konnten die Brauer jedoch bereits mit ihrem Rezept machen. Ein Teil der hundert Liter vom Testsud wurde in der Bar der BrauBudeBasel verkauft. „Das lief bereits sehr gut“, sagt BBB-Brauchef Felix Labhart.
Über die beiden Brauereien
Unser Bier ist eine mittelgrosse Regionalbrauerei mit einem 2000-Liter-Sudhaus auf dem Gundeldingerfeld im Grossbasel. Den Start erlebte die Brauerei 1997 an einer Sonderschau der einstigen Publikumsmesse Muba. Danach ging es schnell aufwärts. Eine erste Brauerei wurde an der Laufenstrasse eingerichtet, die jedoch bald an Kapazitätsgrenzen stiess. Seit 2010 hat Unser Bier sein Domizil auf dem früheren Sulzer-Burckhardt-Areal. Unser Bier ist eine Aktiengesellschaft mit mehreren Tausend Aktionären und Aktionärinnen.
2020 braute Unser Bier gut 5700 Hektoliter Bier (oder 570‘000 Liter Bier).
Der Verein BrauBudeBasel wurde Ende 2010 gegründet und hat diese Strukturen bis heute beibehalten. Er besteht aus einem guten Dutzend Aktivmitgliedern, die den Braubetrieb aufrechterhalten und ein paar Dutzend „Hopfenfreunden“, die den Verein als Passivmitglieder unterstützen. Die BrauBudeBasel vertreibt ihr Bier in erster Linie über die eigene Bar an der Oetlingerstrasse im Kleinbasel, sowie über ein paar Bars und Buvetten. Ihr Sudhaus ist deutlich kleiner: Es verfügt über drei Kessel zu 50 Litern.
2020 braute die BrauBudeBasel gut 40 Hektoliter Bier (4000 Liter). Dazu kamen weitere 40 Hektoliter, die als Collab oder Brauauftrag mit anderen Brauereien gebraut wurden.
Fragen zum gemeinsamen Projekt beantworten die beiden Brauereien gerne:
BrauBudeBasel: Brauchef Felix Labhart, 079 506 00 64
Unser Bier: Geschäftsführer Luzius Bosshard, 061 338 83 85
www.unser-bier.ch
www.braubudebasel.ch